Aprilgezwitscher -

 

Sagt mal, ihr Lieben und Wunderbaren, was ist denn bitte mit diesem Herrn Petrus da oben los? Hört der Purple Rain von Prince in Dauerschleife und öffnet bei jedem Refrain den Wasserhahn? Ja, ja, ich weiß, immer noch besser als Desert Rose - obwohl Sting keineswegs zu verachten ist. Während ich hier sitze und schreibe, brennt ein Feuerchen im Ofen und ich sag's euch: Heute Morgen habe ich einen Regenwurm mit Pelzmantel gesehen! Ich trage noch immer die dicke Jacke, wenn ich im Garten bin und die gefütterte Teile aus meiner Gummistiefelkollektion. Und dennoch blühen die Obstbäume, langsam fangen sogar die Äpfel an. Wie glücklich bin ich über all die tapferen Damen, denn es summt und brummt als wäre es tatsächlich so, wie es im Kalender steht: Ende April. 

Versteht mich bitte nicht falsch. Ich möchte nicht über das Wetter klagen. Das Wetter ist wie es ist und es ist gut, dass keiner von uns an Stellschrauben drehen kann, um es sich zu richten, wie es gerade passt. Es ist nur so, dass ich mich irgendwie verlorengegangen fühle, als hätte mich jemand aufgehoben und ich wäre ihm wieder aus der Hand gerutscht. In meiner Erinnerung ist die Zeit der Narzissen jene, in der ab dem späten Vormittag die dicke Jacke auf einer Stuhllehne hängt und am frühen Nachmittag das Langarmshirt an einem anderen Ort. Offensichtlich vermisse ich die abendliche Einsammelaktion. Und dennoch ...

... baut Frau Amsel ihr Nest in diesem Jahr im Ahornbusch und ihr Partner sitzt und singt, obwohl sich die Wolken am Himmel zum nächsten Guss zusammenbrauen. Die Meisen turnen auf den Zweigen, die Stare suchen die Nistkästen auf und mein Rotschwänzchenpaar ist auch wieder da. 

Dieses "... Und Dennoch" schwappt über, noch einmal den Sitzplatz geputzt, noch einmal die Wege gefegt, noch einmal ein Herz aus Birkenreisig gemacht.

Durch den Garten streunen und erkennen, dass alles fließt auch wenn es langsamer fließt. Kopfschüttelnd und schmunzelnd vor den roten Tulpen stehen, die farblich eigentlich so gar nicht meine sind. Die noch von meiner Mutter stammen, die sich beharrlich behaupten, über Jahrzehnte bereits. 

Durch den Garten streunen und erkennen: Da steht noch einiges in meinem Pflichtenheft. Zugegeben, es sieht idyllisch aus, wenn sich die Spring Green über den Beetrand neigt, doch wohin sie sich neigt, ist und bleibt ein gut frequentierter Gartenweg. Zack! Rübe ab! Blüte weg!- das geht schneller, als ein Erdfloh springen kann. Ergo spazieren bei der nächsten Runde die Staudenhalter mit. 

Diese Staudenhalter, Blumenstützen, Wegbegrenzer, Blickfangschaffer sind wirklich super praktische Teile. Wie ihr wisst, liebe ich clevere Lösungen. Nichts dagegen habe ich auch, wenn Funktionalität auf Ästhetik trifft. Sie bestehen aus einem stabilen Eisenstab und haben - je nach Höhe, einen, zwei oder drei Ringe, durch die sich ein Besenstiel genauso gut führen lässt, wie gerade Zweige oder Rundstahl. Man kann sie in einer Linie stecken oder im Winkel, haben sie an einem Ort ihren Dienst getan, sind sie ratz fatz herausgezogen, um ratz fatz anderswo wieder parat zu stehen. Selbst bei meiner schweren und steinreichen Erde ist das Stecken kein Problem. 

Zu all dem kommt noch, dass sich auf sie so wunderbar ein wenig Deko verteilen lässt .... uuuups! Augenstab heißen diese Dinger, die ich bei Timmasiru gefunden habe, einem Familienbetrieb aus dem Ruhrgebiet. Da könnt' ihr eine Currywurst drauf essen - ich find sie gut. 

Und dennoch ... wenn am Abend die Sonne durch die Wolken bricht und dieses Honiglicht verteilt, dann mag es zu spät sein, um den Spaten zu schwingen, aber immer noch früh genug, um eine Runde zu drehen. 

Lasst euch herzen und drücken, ihr Lieben und Wunderbaren!

Ich wünsche euch eine blütenreiche Zeit!

Tante Mali

Und dann habe ich da noch eine Frage an die liebe Astrid: Geht dieser Milchkochtopf mit Vergissmeinnicht bei den Freitagsblümchen durch?

Gerne pinnen, wenn ihr wollt!

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