Vom Säen und Lesen - Pflanzenanzucht und ein Buch
Gartenarbeit, sagt Magaret Atwood, hat nichts mit Vernunft zu tun. Und wieder einmal rettet mich die Grand Dame der Literatur, deren Bücher ich im gleichen Maße schätze wie deren Klugheit, aus einer schiefen Lebenssituation. Denn es hat tatsächlich nichts, aber schon gar nichts, mit Vernunft zu tun, den alten Küchentisch meiner Omi vom Gästezimmer in das Arbeitszimmer zu schleppen, um da, wo im Normalfall Texte entstehen, die Pflanzen für den Garten vorzuziehen.
Am 2. Feburar ist Maria Lichtmess, an diesem Tag, so sagt man, fängt das Garteln an. Die Sämereien sind sortiert, die Anzuchtstation ist in einer alten Holzkiste versteckt, die Erde steht im Haus und ein zaghafter Blick auf den Mondkalender verrät, dass mit dem 3. Februar Tage beginnen, die perfekt für das Säen von Gemüse und Blumen sind.
Tomaten, Paprika, Pfefferoni, Gurken, Auberginen ... und wer schon dabei ist, kann auch schnell ein paar Erbsen oder anderes in die Erde stecken - nicht für den späteren Anbau, sondern für den zeitnahen Genuss. Microgreens heißt der Food-Trend, der von den USA eingewandert ist und nichts anderes bedeutet, als dass bereits ein paar Tage alte Keimlinge auf den Teller wandern, die vollgestopft mit Vitaminen, Spurenelementen und Proteinen sind.
Erbsen, Bohnen, Sonnenblumenkerne verschwinden vor der Aussaat für ein paar Stunden im Wasserbad, wie ihr wisst. Danach schlüpfen sie dicht gedrängt unter die Erde. Nach drei Tagen hat das Umkreisen der Anzuchttöpfe ein Ende. Ein Hauch von Grün ist zu sehen. Mein erstes gärtnerisches Erfolgserlebnis in diesem Jahr :)!
Wer einen Garten hat weiß, dass hinter jeder Ecke des Wissens und Könnens, das Unbekannte lauert. Warum? Wieso? Weshalb? Gärtnern übersteigt nicht selten meinen intellektuellen Horizont. Nachfragen, nachschlagen, lesen - wäre ich eine Pflanze, würde ich vermutlich ein Tiefwurzler sein. Eine Kiefer vielleicht, eine Lärche, eine Linde ... eine Kornblume, ein Sanddorn, eine Lupinie.
Ich habe ein neues Gartenbuch.
Wozu schon wieder ein Gartenbuch? Nun, wozu Körbe voll Hornveilchen, Taschen voll Tulpenzwiebeln, eine Hundertschaft Vergissmeinnicht ...? Das Servus Gartenbuch reiht sich nahtlos in diese Liste der kleinen Begehrlichkeiten ein. Um mit der Oberfläche zu beginnen: Es ist schön und liebevoll gestaltet, übersichtlich gegliedert und hat Infokästen mit pfiffigen Überschriften wie Botanische Schatzkiste, Angepackt, Gut Versorgt, Wenn der Garten ruft. Bereits beim ersten Durchblättern fällt auf: Da hat sich jemand etwas dabei gedacht.
Bestimmt sind euch schon Bücher oder Artikel der beiden Autorinnen Elke Papouschek und Veronika Schubert in die Hände gefallen. Beide haben das, wofür sie brennen, zu ihrem Beruf gemacht. So glitzert die Leidenschaft für den Garten durch die Zeilen, die mit viel Fachkenntnis durch ein Gartenjahr führen. Vom Frühlingserwachen bis zu der Zeit, da ein knisterndes Kaminfeuer das Blumenbeet eines Wintertages ist. Es ist ein Gartenratgeber, der auf der höhe der Zeit geschrieben ist, der aufzeigt, wie einfach es sein kann, im Einklang mit der Natur zu gärtnern. Baumruine und wildes Eck, Kreislaufwirtschaft mit Kompost, Laub als Mulchschicht in den Beeten ...
Nun, ihr wisst, ich habe das naturnahe Gärtnern bereits als Kind gelernt, als mancherlei zwar nicht aus der Not, aber aus dem Unwillen, unnötiges Geld auszugeben, heraus geboren worden war. So mache ich die meisten meiner Anzuchttöpfe und Saatschalen noch immer aus Zeitungspapier, Klopapierrollen oder Eierkartons.
Mit dem Buch habe ich eine Auswahl an Saatgut von alten Gemüsesorten bekommen. Schwarzwurzel, Pastinaken, Mangold und die dicken grünen Bohnen waren dabei. Als ich gelesen habe, dass sie bereits im Mittelalter kultiviert wurden, tauchten die Gemälde von Bruegel vor mir auf. Auch so reist man in entfernte Welten, dachte ich mir. Schade eigentlich, dass es für diese Sorten noch zu früh zum Säen ist.
Wie lange ist Saatgut keimfähig? Was wächst wo besonders gut? Warum gehört in jeden Garten ein Apfelbaum? Diese und noch mehr Fragen findet ihr im Servus Gartenbuch von Elke Papouschek und Veronika Schubert beantwortet und wenn am Ende mit Behauptungen aufgeräumt wird, die sich seit Generationen halten, erfolgt ein Seufzen, ein Schmunzeln und am besten ist es, man beginnt wieder von vorne.
Wenn ich von meinem Leseschaukelstuhl aufschaue, dann fällt mein Blick auf den alten Küchentisch meiner Omi, die lange vor meiner Zeit, den Garten bewirtschaftet hat, den ich jetzt versorgen darf. Im Winter glich ihr Zimmer, das jetzt mein Schlafzimmer ist, einem Gewächshaus, das jedem Jungle-Blogger, jedem Urban-Gardener ein freudvolles Jauchzen über die Lippen gejagt hätte. Dagegen macht sich der Beginn meines Gartenjahres, mehr als bescheiden aus.
Bald kommt die Zeit, ihr Lieben und Wunderbaren, während der wir wieder bis zu den Ellenbögen in der Erde stecken und über das Wühlen und Graben, Pflanzen und Säen die Zeit vergessen, nicht merken, wie sich das Sonnenlicht in unseren Haaren fängt. Irgendwo wird das Rotkehlchen geduldig warten, bis wir den Platz verlassen, um aufzupicken, was zum Vorschein gekommen ist. Bis dahin wünsche ich euch wundervolle Tage. Habt einen guten Start in ein erfolgreiches Gartenjahr.
Fühlt euch gedrückt und geherzt
Tante Mali
P.S. Dieser Beitrag enthält Werbung wegen Verlinkung und Produkterkennung.
Am 2. Feburar ist Maria Lichtmess, an diesem Tag, so sagt man, fängt das Garteln an. Die Sämereien sind sortiert, die Anzuchtstation ist in einer alten Holzkiste versteckt, die Erde steht im Haus und ein zaghafter Blick auf den Mondkalender verrät, dass mit dem 3. Februar Tage beginnen, die perfekt für das Säen von Gemüse und Blumen sind.
Tomaten, Paprika, Pfefferoni, Gurken, Auberginen ... und wer schon dabei ist, kann auch schnell ein paar Erbsen oder anderes in die Erde stecken - nicht für den späteren Anbau, sondern für den zeitnahen Genuss. Microgreens heißt der Food-Trend, der von den USA eingewandert ist und nichts anderes bedeutet, als dass bereits ein paar Tage alte Keimlinge auf den Teller wandern, die vollgestopft mit Vitaminen, Spurenelementen und Proteinen sind.
Erbsen, Bohnen, Sonnenblumenkerne verschwinden vor der Aussaat für ein paar Stunden im Wasserbad, wie ihr wisst. Danach schlüpfen sie dicht gedrängt unter die Erde. Nach drei Tagen hat das Umkreisen der Anzuchttöpfe ein Ende. Ein Hauch von Grün ist zu sehen. Mein erstes gärtnerisches Erfolgserlebnis in diesem Jahr :)!
Wer einen Garten hat weiß, dass hinter jeder Ecke des Wissens und Könnens, das Unbekannte lauert. Warum? Wieso? Weshalb? Gärtnern übersteigt nicht selten meinen intellektuellen Horizont. Nachfragen, nachschlagen, lesen - wäre ich eine Pflanze, würde ich vermutlich ein Tiefwurzler sein. Eine Kiefer vielleicht, eine Lärche, eine Linde ... eine Kornblume, ein Sanddorn, eine Lupinie.
Ich habe ein neues Gartenbuch.
Wozu schon wieder ein Gartenbuch? Nun, wozu Körbe voll Hornveilchen, Taschen voll Tulpenzwiebeln, eine Hundertschaft Vergissmeinnicht ...? Das Servus Gartenbuch reiht sich nahtlos in diese Liste der kleinen Begehrlichkeiten ein. Um mit der Oberfläche zu beginnen: Es ist schön und liebevoll gestaltet, übersichtlich gegliedert und hat Infokästen mit pfiffigen Überschriften wie Botanische Schatzkiste, Angepackt, Gut Versorgt, Wenn der Garten ruft. Bereits beim ersten Durchblättern fällt auf: Da hat sich jemand etwas dabei gedacht.
Bestimmt sind euch schon Bücher oder Artikel der beiden Autorinnen Elke Papouschek und Veronika Schubert in die Hände gefallen. Beide haben das, wofür sie brennen, zu ihrem Beruf gemacht. So glitzert die Leidenschaft für den Garten durch die Zeilen, die mit viel Fachkenntnis durch ein Gartenjahr führen. Vom Frühlingserwachen bis zu der Zeit, da ein knisterndes Kaminfeuer das Blumenbeet eines Wintertages ist. Es ist ein Gartenratgeber, der auf der höhe der Zeit geschrieben ist, der aufzeigt, wie einfach es sein kann, im Einklang mit der Natur zu gärtnern. Baumruine und wildes Eck, Kreislaufwirtschaft mit Kompost, Laub als Mulchschicht in den Beeten ...
Nun, ihr wisst, ich habe das naturnahe Gärtnern bereits als Kind gelernt, als mancherlei zwar nicht aus der Not, aber aus dem Unwillen, unnötiges Geld auszugeben, heraus geboren worden war. So mache ich die meisten meiner Anzuchttöpfe und Saatschalen noch immer aus Zeitungspapier, Klopapierrollen oder Eierkartons.
Mit dem Buch habe ich eine Auswahl an Saatgut von alten Gemüsesorten bekommen. Schwarzwurzel, Pastinaken, Mangold und die dicken grünen Bohnen waren dabei. Als ich gelesen habe, dass sie bereits im Mittelalter kultiviert wurden, tauchten die Gemälde von Bruegel vor mir auf. Auch so reist man in entfernte Welten, dachte ich mir. Schade eigentlich, dass es für diese Sorten noch zu früh zum Säen ist.
Wie lange ist Saatgut keimfähig? Was wächst wo besonders gut? Warum gehört in jeden Garten ein Apfelbaum? Diese und noch mehr Fragen findet ihr im Servus Gartenbuch von Elke Papouschek und Veronika Schubert beantwortet und wenn am Ende mit Behauptungen aufgeräumt wird, die sich seit Generationen halten, erfolgt ein Seufzen, ein Schmunzeln und am besten ist es, man beginnt wieder von vorne.
Wenn ich von meinem Leseschaukelstuhl aufschaue, dann fällt mein Blick auf den alten Küchentisch meiner Omi, die lange vor meiner Zeit, den Garten bewirtschaftet hat, den ich jetzt versorgen darf. Im Winter glich ihr Zimmer, das jetzt mein Schlafzimmer ist, einem Gewächshaus, das jedem Jungle-Blogger, jedem Urban-Gardener ein freudvolles Jauchzen über die Lippen gejagt hätte. Dagegen macht sich der Beginn meines Gartenjahres, mehr als bescheiden aus.
Fühlt euch gedrückt und geherzt
Tante Mali
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Liebe Elisabeth,
AntwortenLöschenLecturatul si activitatea in natura, fie ea si numai intr-un coltisor sunt o minune!
La tine e incantator!!! Ai un spatiu in casa sau ai o incapere separata pentru astfel de activitati ?
Original, lalele alaturi de spice!
Imbratisari, Mia
Liebe Elisabeth, oh ja so manche Gedanken schweifen bei mir auch schon an die Aussaat in den Töpfen.
AntwortenLöschenZum Glück habe ich genug Platz in unserem Haus um all den Töpfchen einen Platz zu bieten.
Es ist mir tatsächlich schon mal passiert, dass ich die Töpfchen vergessen habe und daraus ein Urwald geworden ist.
Gartenbücher liebe ich wie Kochbücher, ich lese sie gerne ,koche aber nie danach.
L.G.Edith
Liebe Elisabeth,
AntwortenLöschenhier im Norden ist es noch deutlich zu früh, um mir der Voranzucht zu beginnen. Um mich darüber hinweg zu trösten, beginne ich jetzt die bergeweise bestellten Samentüten nach Anbauzeitraum zu ordnen, damit ich meinen Einsatz nicht verpasse. Vorzugsweise säe ich direkt ins Freiland, nur Tomaten, Zucchini & Co. werden vorgezogen. Aber das sage ich jetzt, mal sehen, was ich bei der Durchsicht der Tütchen als voranzuchtswürdig entdecke ;-) Toi toi für Deinen grünen Dschungel.
Liebe Grüße
Karen
Erst einmal ein ganz großes Kompliment zu deinen wunderschönen Bildern.
AntwortenLöschenIch habe das auch mal gemacht mit Tomaten und Paprika... aber irgendwie sind es dann zu viel geworden... musste sie verschenken und die weniger kräftigen wurden Kompost (wenn man das so sagen darf)... und das hat mir dann irgendwie leid getan😬
Ich finde es aber trotzdem toll das du das machst
Wünsche dir einen schönen Tag
Liebe Grüße
Silvana
So früh schon, müsste ich aussäen... Mir fehlt einfach der Platz. Aber ein paar Blumen würden bestimmt hinpassen.... Hach, Pappprollen wären auch da..... Du führst mich schwer in Versuchung 😀
AntwortenLöschenHerzlichst
yase
Meine Samentütchen wären für den Einsatz bereit, aber ich glaub, für mich ist es noch etwas früh, seit ein paar Tagen ist alles mit einer weissen Schneedecke zugedeckt. So lass ich dem Garten und den Samen noch ein wenig Winterschlaf ;-)
AntwortenLöschenLiebe Grüsse
Doris
Im Moment möchte ich noch nicht in den Garten, zu kalt, zu ungemütlich, zu nasse.
AntwortenLöschenDa warte ich noch etwas.
Aber mich juckt es in den Fingern, die Sonnenblumen in die kleinen Töpfchen zu legen und auf das erste Grün zu warten.
Auch ein paar Schneeglöckchen aus dem Topf möchten in die Erde.
Abwarten, nächste Woche ist auch noch Zeit.
Dir einen kuscheligen Abend, lieben Gruß
Nicole
Complimenti! Sei avanti con le semine! Bellissimi anche i rami di Cornus che stanno fiorendo :)
AntwortenLöschenBuon inverno!
Ich freue mich auch schon darauf, wieder loszulegen! Mit der Aussaat werde ich aber noch etwas warten. Das Buch macht einen vielversprechenden Eindruck. Gartenbücher kann man ja auch nie genug haben!
AntwortenLöschenLiebste Grüße
Wiebke
Hie, mit deinem Beitrag hast du das Herz von Frauchen gleich höher schlagen lassen - denn in ihren Fingern kibelts ganz gehörig wenn das neue Jahr begonnen hat und sie mag kaum warten bis sie die kleinen gürnen Dinger anziehen kann und das Gartenjahr beginnt.
AntwortenLöschenGruss Ayka, die Frauchen gerne bei der Gartenarbeit begleitet
Herrlich, liebe Elisabeth,
AntwortenLöschenmir kribbelts auch schon in den Fingern und ich freue mich schon aufs Gartenjahr.
Die ersten Sämereien hab ich mir schon rausgelegt :-)
Ganz viele liebe Grüße von der Urte
Hallo liebe Elisabeth, wie schön Du geschrieben hast!
AntwortenLöschenIch kann mir das jetzt mit Deiner Oma richitg gut vorstellen. Der Raum sieht so "verträumt" aus.
Da unser Garten eigentlich gar kein Garten ist, muss ich mich mit kleinen Töpfchen zufrieden geben. Erbsen würde ich tatsächlich auch gerne anpflanzen, da wir sie alle lieben. :-)
Die Idee mit den Klorollen kenne ich nicht aber sie ist super!!
Viele liebe Grüße an Dich
ANi
Great post, some lovely pictures and best wishes for a beautiful weekend!
AntwortenLöschenTitti
Sehr interessant. Bin zum ersten mal hier, via Nadezhda .
AntwortenLöschenIch habe einen grossen Garten in England, mir viel Unkraut, grossen Steinen und Bäumen und Büschen . Essbares pflanze ich nur wenig. Stimmt das auch für meine etwas mehr nördlichen Grade mit Maria Lichtmess?
Schöne Gruesse aus Shropshire.
Droga Elizabeth
AntwortenLöschenTwój blog mnie zachwyca, jest piękny i bardzo ciekawy. Z wielką przyjemnością tu zaglądam.
Kocham rośliny i mój ogród. Pomysł z papierem toaletowym jest super :)
Pozdrawiam serdecznie :)